Erhöhte Visagebühren ab Ende Mai 2023

Bild von US-Dollarscheinen

 

Neue Gebührenordnung für konsularische Dienstleistungen

Das U.S. Department of State verkündete kürzlich eine neue Gebührenordnung für Konsulardienstleistungen für Non-Immigrant Visa (=NIV). Die neue Gebührenordnung tritt am 30. Mai 2023 in Kraft und gilt für die meisten US-Nichteinwanderungsvisa, die in den US-Konsulaten weltweit beantragt werden können.

Für nahezu alle Visumkategorien fallen ab diesem Datum höhere Kosten im konsularischen Antragsverfahren an.  

Laut dem US-Außenministerium wird die Erhöhung dazu beitragen, die Kosten für die Bereitstellung von konsularischen Dienstleistungen besser abzudecken. Die genauen Gebühren hängen von der Art des Visums ab, für das man sich bewirbt.

Sie finden hier eine Übersicht, welche Gebühren für welche Visumkategorie ab dem 30. Mai 2023 anfallen:

Visa Kategorie Betroffene Visa Neuer Preis Alter Preis Prozentuale Erhöhung
Non-Petition Based NIV B, C-1, D, F, I, J, M, TN $185 $160 16%
Petition Based NIV  H, L, O, P, Q, R $205 $190 15%
E Kategorie E-Reg/E-1/E-2 Folge $315 $205 54%

 

Während die Kosten für z.B. Geschäftsreisenden-, Studierenden- und bestimmte petitionsbasierte Arbeitsvisa nur moderat steigen, ist besonders die beliebte E-Kategorie von einer doch deutlichen Preissteigerung betroffen.

Im Vergleich zu vielen so genannten petitionsbasierten Arbeitsvisa bleibt das E-Visum jedoch weiterhin die (mit Abstand) kostengünstigste Variante. Hintergrund: Da E-1/E-2 Visa direkt im US-Konsulat beantragt werden können, fallen hier nur die (weiterhin deutlich geringeren) konsularischen Gebühren an. Für die meisten weiteren Arbeitsvisa, wie z.B. H oder L, muss zunächst ein aufwendiges und durchaus kostenintensives Genehmigungsverfahren über die US-Einwanderungsbehörde (USCIS) durchlaufen werden.

Mehr Kosten

Hintergründe der Erhöhung

Die neue Gebührenordnung folgt auf eine Überprüfung der bisherigen Gebührenstruktur durch das US-Außenministerium und den Kongress. In einer Erklärung teilte das das Ministerium mit, dass die neuen Gebühren dringend notwendig seien, um die (gestiegenen) Kosten für Dienstleistungen in den US-Konsulaten weiterhin zu decken und den Antragstellenden den bestmöglichen Service anbieten zu können.

Die NIV-Gebühren werden auf der Grundlage der tatsächlichen Kosten für die Erbringung der NIV-Dienstleistungen und nach Durchführung einer Studie über die Kosten dieser Dienstleistungen in den US-Konsulaten weltweit festgelegt. Das Ministerium verwendet hierbei eine ABC-Methode (Activity-Based Costing) zur jährlichen Berechnung der Kosten für die Erbringung dieser Dienstleistungen, einschließlich der Visumerteilung. Die Gebühren für die meisten nicht antragsgebundenen NIV wurden zuletzt 2012 aktualisiert, einige andere NIV-Gebühren zuletzt 2014 angepasst.

Übrigens: Auch das U.S. Department of Homeland Security (DHS) veröffentlichte bereits zu Beginn des Jahres einen Vorschlag zur Gebührenanpassung. Davon betroffen wären bestimmte einwanderungsrechtliche Antragsprozesse, die ausschließlich über die amerikanischen Innenbehörden, wie z.B. die US-Einwanderungsbehörde (USCIS) veranlasst werden können. So beispielsweise Arbeitsgenehmigungsverfahren für bestimmte Visumkategorien (H, L, O etc.) oder Statusverlängerungsanträge in den USA etc. Voraussichtlich zu Ende 2023 könnten diese Gebühren zum Teil deutlich erhöht werden.

Die jetzt durch das U.S. Department of State angekündigte Gebührenerhöhung betrifft ausschließlich die Visumdienstleistungen der US-Konsulate (außerhalb der USA). Es handelt sich hierbei also um zwei unterschiedliche Gebührenordnungen für jeweils unterschiedliche US-Behörden.  

Mögliche Auswirkungen der konsularischen Gebührenerhöhung

Die Erhöhung der Visagebühren stößt wie befürchtet auf viele Kritiken. Einige Gruppen kritisieren die Gebührenerhöhung als eine unnötige Belastung für Visa-Antragstellende und USA-Reisende. Aber auch negative Auswirkungen auf die US-Tourismusbranche sind zu befürchten, die bereits stark von der Pandemie betroffen ist. Einem Bericht der US Travel Association zufolge hat die US-Tourismusbranche 2020 aufgrund der Pandemie 766 Milliarden Dollar und 5,6 Millionen Arbeitsplätze verloren. Steigende Visagebühren könnten viele potenzielle Touristen, insbesondere Reisende aus Ländern mit niedrigerem Einkommen, davon abhalten, die USA zu besuchen.

Im Gesamtpaket einer US-Reise, dürften allerdings Mehrkosten von beispielsweise $25 für ein Touristen-, oder Studierendenvisums kaum ins Gewicht fallen.

Reisen

Auch für Unternehmen und deren Beschäftigten, die für Geschäftsreisen und/oder Arbeitseinsätze Visa benötigen, stellt die Antragsgebührenerhöhung eine zusätzliche Belastung dar. Sehen sich diese doch gleichzeitig mit steigenden Kosten für Flüge, Unterkunft und den Lebenshaltungskosten vor Ort konfrontiert.

Die neuen Gebühren könnten auch Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen der USA zu anderen Ländern haben. Einige Länder haben bereits im Gegenzug ihre Antragsgebühren für US-Bürger angepasst, die ein Visum für die entsprechenden Länder beantragen müssen.

Aus Sicht der US-Behörden war die Gebührenerhöhung jedoch überfällig und dient zur Sicherstellung der konsularischen Dienstleistungen und einer Kostendeckelung. Zusätzlich verweist man darauf, dass die Visumantragsgebühren im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr günstig seien und viele Visa-Kategorien direkt auf mehrere Jahre erteilt würden.

Informationen zu den Gebühren finden Sie auf der Website des Bureau of Consular Affairs, travel.state.gov, und auf den Websites der US-Botschaften und Konsulate.

 

Quellen:
https://www.state.gov/publication-of-final-rule-on-nonimmigrant-visa-fee-increases/
https://www.federalregister.gov/documents/2023/03/28/2023-06290/schedule-of-fees-for-consular-services-nonimmigrant-and-special-visa-fees
https://bb.usembassy.gov/u-s-embassy-announces-nonimmigrant-visa-fee-increases/
https://www.ustravel.org/news/numbers-world-travel-tourism-council-releases-annual-economic-impact-report-us

  

aktualisiert am 18.4.2023


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