Aktualisiert am 06.06.2025
Nachdem das US-Außenministerium kürzlich die Vergabe neuer Interviewtermine für F-, J- und M-Visa gestoppt hat, wurden nun zusätzliche Einschränkungen für ausländische Personen erlassen, die ein neues Programm an der Harvard University beginnen möchten.
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Eine präsidiale Proklamation sieht erhebliche Einschränkungen für visumantragstellende Personen und Visuminhabende vor, die an der Harvard University ein neues Programm beginnen möchten.
Zusätzlich sind weltweit weiterhin keine Interviewtermine für F-, J- und M-Visa verfügbar. Die US-Konsulate begründen dies mit verschärften Sicherheitsüberprüfungsprozessen, insbesondere im Bereich Social Media, die derzeit implementiert werden. Diese Maßnahme betrifft alle Antragstellenden dieser Kategorien und ist nicht ausschließlich auf Harvard beschränkt.
Die präsidiale Proklamation wurde bereits am 5. Juni 2025 durch eine einstweilige Verfügung von US-Bezirksrichterin Allison Burroughs vorläufig blockiert.
Die Verfügung bleibt bis zu einer weiteren gerichtlichen Entscheidung in Kraft.
Am 4. Juni 2025 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Proklamation mit dem Titel "Enhancing National Security by Addressing Risks at Harvard University", die erhebliche Einschränkungen für internationale Studierende und Forschende an der Harvard University vorsieht. Die Maßnahme wird mit nationalen Sicherheitsbedenken begründet.
Sie setzt die Neuausstellung von F-, J- und M-Visa für neue Programme an der Harvard University aus und verbietet betroffenen Personen die Einreise, auch wenn bereits ein Visum erteilt wurde.
Die Proklamation betrifft alle ausländischen Staatsangehörigen, die neu an der Harvard University
Die Herkunftsländer der Antragstellenden spielen dabei keine Rolle.
Darüber hinaus kann das US-Außenministerium bestehende US-Visa dieser Kategorien für internationale Harvard-Angehörige aberkennen, sofern sie noch nicht eingereist sind. Dies kann allerdings auch weiterhin Personenkreise betreffen, die sich bereits mit den genannten US-Visa vor Ort in den USA aufhalten und die im Zuge der derzeit stattfindenden Sicherheitsüberprüfungen durch das U.S. Department of Homeland Security (DHS) und das U.S. Department of State (DOS) als ein Sicherheitsrisiko eingestuft werden.
Mehr als 7.000 internationale Studierende und Forschende an der Harvard University sind direkt von den Maßnahmen betroffen. Die Entscheidung könnte zudem den internationalen Ruf der Universität beeinträchtigen und dazu führen, dass sich künftig weniger internationale Bewerber:innen für Harvard entscheiden.
Die Proklamation gilt nicht für
Darüber hinaus können im Einzelfall individuelle Ausnahmen vom US-Außenminister oder US-Heimatschutzminister gewährt werden, wenn ein nachgewiesenes nationales Interesse der USA vorliegt.
Die US-Regierung begründet die Maßnahme mit nationalen Sicherheitsinteressen. Demnach habe Harvard bei der Weitergabe sicherheitsrelevanter Informationen über internationale Studierende nicht ausreichend mit den Behörden kooperiert. Zudem sei es zu einem Anstieg gewalttätiger Vorfälle auf dem Campus gekommen, auf die die Universität nicht angemessen reagiert habe. Auch finanzielle Zuwendungen aus dem Ausland, insbesondere aus China, weckten laut Regierung Bedenken – insbesondere hinsichtlich einer möglichen Einflussnahme auf Forschung und Technologie.
Harvard bezeichnete die Maßnahme als verfassungswidrig und reichte Klage gegen die US-Regierung ein. Auch andere Hochschulen und Organisationen (national und international) äußerten Kritik und warnten vor negativen Auswirkungen auf den internationalen akademischen Austausch.
Wie erwähnt wurde die Anwendung der Proklamation am 5. Juni 2025 durch eine einstweilige Verfügung eines US-Bundesgerichts vorübergehend gestoppt.
Bereits zuvor hatte das US-Heimatschutzministerium (DHS) Harvard die SEVP-Zertifizierung bzw. SEVIS-Registrierung entzogen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass Harvard keine internationalen Studierenden und Forschende mehr hätte aufnehmen können unter F- und J-Visa.
Ein US-Bezirksgericht stoppte diese Maßnahme jedoch vorläufig durch eine einstweilige Verfügung. Aktuell sind F-, J und M-Visuminhabende, die sich bereits in den USA aufhalten oder aber ein "bestehendes" Programm fortführen, weiterhin rechtlich abgesichert. Die abschließende richterliche Entscheidung steht weiterhin aus.
Parallel dazu können aufgrund der Einführung von zusätzlichen Social Media Überprüfungsmaßnahmen in den US-Konsulaten weltweit aktuell keine F, J oder M Visa-Interviewtermine vereinbart werden.
Die Proklamation stellt somit eine zusätzliche Maßnahme dar, die gezielt gegen die Harvard University gerichtet ist.
Am 27. Mai 2025 erließ das US-Außenministerium (U.S. Department of State, DOS) eine weitreichende Anweisung, die alle US-amerikanischen Botschaften und Konsulate weltweit dazu verpflichtet, die Vergabe neuer Interviewtermine für F Academic Student, J Exchange Visitor und M Vocational or Nonacademic Student Visa bis auf Weiteres auszusetzen.
Diese Maßnahme erfolgt im Rahmen einer umfassenden Überprüfung der internen Screening- und Prüfverfahren im Visumantragsprozess und betrifft alle neuen Antragstellenden – beispielweise internationale Studierende, Forschende und Teilnehmende an Au-pair- oder Highschool-Programmen. Aber auch Personen, die ein Praktikum in den USA absolvieren möchten und damit zahlreiche Unternehmen mit Standorten oder Geschäftsbeziehungen in die Vereinigten Staaten.
Die Anweisung wurde mittels eines internen Schreibens (Cable "Action Request: Enhanced Screening and Social Media Vetting for Visa Applicants") unterzeichnet und von US-Außenminister Marco Rubio erlassen. Die US-Konsulate weltweit wurden angewiesen, nicht gebuchte Terminslots der oben genannten Kategorien aus dem System zu entfernen.
Für die betroffenen Personengruppen ergeben sich verschiedene Herausforderungen:
Erste Rückmeldungen von Kund:innen, die in den letzten Tagen Termine in US-Konsulaten wahrgenommen haben, zeigen ein etwas uneinheitliches Bild.
Der Großteil der Antragstellenden, die bereits vor dem Erlass Termine gebucht hatten, konnten das Interview wie geplant absolvieren. Einige Personen wurden lediglich darüber informiert, dass es bei der weiteren Visumbearbeitung (also Rücksendung des Reisepasses inklusive Visums) zu Verzögerungen kommen könnte. Eine erhöhte Ablehnungsquote – zumindest in den europäischen US-Konsulaten – ist bis jetzt nicht zu verzeichnen.
Einige Antragstellende berichteten von kurzfristigen Stornierungen bereits gebuchter Termine durch die US-Konsulate – bis dato sind dies allerdings noch Einzelfälle.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Handhabung empfehlen wir zunächst allen Antragstellenden, die bereits über gebuchte F, J oder M-Termine verfügen, sich regelmäßig auf den Webseiten der zuständigen US-Konsulate zu informieren und die E-Mail-Korrespondenz aufmerksam zu verfolgen (ob möglicher Terminabsagen oder -verschiebungen, die auch kurzfristig erfolgen können). Terminverschiebungen sollten unterlassen werden, da bei einer eigenständigen Terminabsage im Regelfall keine neuen Termine gebucht werden können.
Personen, die dringend einen F, J oder M Interviewtermin benötigen, sollten bereits alle Antragsschritte vornehmen, um dann schnell bei Freischaltung neuer Termine agieren zu können. Das heißt, DS-160 übermitteln, Online-Profil anlegen, soweit möglich. Loggen Sie sich möglichst regelmäßig in das Profil ein, um zu prüfen, ob neue Termine freigeschaltet wurden.
Als spezialisierte Agentur für US-Visa verfolgen wir die Entwicklungen tagesaktuell, prüfen die offiziellen Kanäle und können Änderungen im Terminbuchungssystem für unsere Kund:innen unmittelbar identifizieren.
Hintergrund der kurzfristigen Terminblockierung ist, dass die US-Regierung plant, die Social-Media-Aktivitäten von visumantragstellenden Personen der Kategorien F, J oder M künftig noch intensiver zu prüfen. Dies ist Teil umfassenderer Sicherheitschecks, die auch die Analyse öffentlicher Online-Äußerungen umfassen soll.
Diese erweiterten Sicherheitsüberprüfungen sollen im Rahmen des Visumantragsprozesses in den US-Konsulaten weltweit eingeführt werden – erst nach Implementierung werden neue Termine für die betroffenen Kategorien freigegeben. Das U.S. State Department teilte mit, dass die erweiterten Social-Media-Screenings Auswirkungen auf die Abläufe, Prozesse und Ressourcenzuteilung der Konsularabteilungen haben werden.
Die Überprüfung von sozialen Medien betrifft sowohl visumantragstellende Personen als auch Inhabende von F-, J- und M-Visa, die sich derzeit in den Vereinigten Staaten aufhalten.
Was das genau in der Praxis bedeutet und wie diese Maßnahmen konkret umgesetzt werden, ist derzeit noch unklar. Möglich sind zusätzliche Anforderungen wie die Bereitstellung von bestimmten sicherheitsrelevanten Unterlagen, noch umfassendere Abfragen zu Social-Media-Aktivitäten bis hin zu längeren Bearbeitungszeiten bzw. Wartezeiten auf die Passrückgabe durch intensivere Vorabprüfungen der Social-Media-Kanäle.
Personen, die sich mit einem F-, J- oder M-Visum in den USA aufhalten, könnte schlimmstenfalls ein Widerruf ihres Visums und der damit verbundene Verlust des gültigen Aufenthaltsstatus drohen.
Darüber hinaus hat das U.S. Department of State angekündigt, die F bzw. J Visa chinesischer Studierender in den USA verstärkt zu widerrufen.
Betroffen sind insbesondere Personen mit Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas oder solche, die in sensiblen Bereichen wie Künstlicher Intelligenz oder Ingenieurwesen tätig sind. Zudem werden neue Visa-Anträge aus China und Hongkong künftig strenger geprüft, einschließlich einer erweiterten Überprüfung von Social-Media-Aktivitäten.
US-amerikanische Universitäten und Bildungseinrichtungen warnen vor den negativen Auswirkungen auf Forschung, Innovation und auf die wirtschaftliche Bedeutung internationaler Studierender.
Die aktuellen Entwicklungen – darunter verschärfte Social-Media-Überprüfungen bei F-, J- und M-Visa (insbesondere auch für chinesische Staatsangehörige), Terminblockierungen in US-Konsulaten sowie die zusätzlichen Maßnahmen gegen Harvard – stehen im Kontext einer verstärkten sicherheitspolitischen Ausrichtung der US-Einwanderungspolitik.
Ein Auslöser für die strengeren Kontrollen sind unter anderem die landesweiten Proteste an US-Universitäten, bei denen sich auch internationale Studierende beteiligt haben. Die US-Regierung betont, dass Visumanträge künftig intensiver auf sicherheitsrelevante Aspekte geprüft werden, wozu auch die Analyse von Social-Media-Aktivitäten zählt. Im Fall von Harvard wurde auf angebliche Versäumnisse im Umgang mit campusbezogenen Protesten verwiesen.
Die jüngsten Maßnahmen der US-Regierung zeigen, wie schnell sich Rahmenbedingungen im Visumantragsprozess ändern können. Umso wichtiger ist es, diese frühzeitig zu planen und mit möglichst flexiblen Zeitfenstern zu arbeiten.
Personen, die eine Aus- oder Weiterbildung in den USA anstreben sowie Unternehmen mit USA-Bezug und deren Praktikant:innen sollten sich jetzt nicht verunsichern lassen, sondern auf zuverlässige Beratung und aktuelle Informationen setzen. Wir empfehlen, geplante Programme nicht voreilig zu stornieren, sondern die weitere Entwicklung abzuwarten.
Insbesondere F-, J- und M-Antragstellende bzw. Reisende für neue Programme an der Harvard University sollten sich eng mit der dortigen Administration abstimmen.
Wir stehen Ihnen weiterhin als verlässlicher Partner zur Seite. Unser US Visa Service Team ist täglich im System aktiv, erkennt frühzeitig Änderungen und informiert unsere Kund:innen laufend. Sobald neue Termine freigegeben werden, handeln wir schnell und versuchen unmittelbar Interview-Slots zu sichern.
Datum:
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